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Der Anfang

Es war 1988, da wollten ein paar Schüler aus der 11ten Klasse des WG gerne Theater spielen. Und so trafen wir uns samstags nach dem Unterricht - damals war samstags noch Unterricht - und begannen herumzuexperimentieren, zu probieren, was denn so machbar sein könnte, versuchten dies und das und begannen dann schließlich für Abschlussfeiern Sketche einzuüben, die wir mit recht großem Erfolg aufführten. Es war der Spaß an der Sache, der uns zusammengeführt hatte. Als dann aber das Gefühl des Erfolges dazu kam, entstand auch der Wunsch, ein richtiges Stück aufzuführen. Wir entschieden uns für Dürrenmatts "Romulus der Große". 1991 - ein Jahr hatten wir daran gearbeitet - führten wir diese Tragikomödie auf. Unser Romulus war ganz große Klasse, und auch alle anderen ließen sich so mitreißen, dass aus unserem Laienspiel richtig gutes Theater wurde.

Aber dann war erst einmal eine Pause angesagt, denn mit der betreuenden Lehrerin ging auch die Theatergruppe "quasi ins Ausland".


Die Wiedergeburt

Aber sie kam zurück, ließ sie sich ein Jahr Zeit, um sich in der alten Schule wieder einzufinden, und startete dann die Theater-AG neu. Wieder waren es erstaunlich viele Schüler und Schülerinnen, die das kreative Loch an einer verkopften Wirtschaftsschule füllen wollten und sich mit Energie und viel Engagement in die Theaterarbeit stürzten. Unser erstes Stück jedoch kam nicht zur Aufführung, da eine der männlichen Hauptrollen zeitlich so ausfiel, dass ein Ersatz, der eine Aufführung in der verbliebenen Zeit noch ermöglicht hätte, nicht mehr existierte. Solche Dinge passieren nun einmal an einer Schule, wenn sie mit einer begrenzten Anzahl von Schülern/innen arbeitet, die so leicht nicht ersetzt werden können. Aber immerhin schafften wir es dennoch, zur Abifeier 1999 ein komplettes, wenn auch kurzes Kriminalstück zu inszenieren. "Wer erstach den armen Henry?", war die Frage, der das Stück in einer bissigen Kimiparodie a la Columbo, Poirrot oder sonstiger Herren mit kleinen grauen Zellen nachging. Wir amüsierten uns bei den Proben schon fast "zu Tode", und das Publikum fand dann die Aufführung so köstlich, dass die Entscheidung für das nächste Stück geradezu organisch in einer Komödie endete. Goldonis "Diener zweier Herren" konnte mit traumhafter Besetzung im Mai 2000 mit großem Erfolg in Szene gesetzt werden.

Gleichzeitig mit der Inszenierung dieses alten Stückes fanden wir auch unseren neuen Namen. In Anlehnung an die mythologische Geschichte von dem Vogel, der, um das Leben seiner Kinder zu retten sich selbst verbrannte, um dann aus der Asche zu neuem Leben zu erwachen, nannten wir die neu erwachte Theater-AG der Berufsbildenden Schule für Wirtschaft Phönix. Die Wiedergeburt hatte stattgefunden: Es gab sie wieder, die Theater-AG, mit richtig großer Aufführung.

Im nächsten Jahr stand dann Jean Anouilhs "Einlandung ins Schloss" auf dem Spielplan, eine hintersinnige Verwechslungskomödie. Dann aber war es Zeit für ein tragisches Stück, und so spielten wir im letzten Jahr Wedekinds "Frühlingserwachen". Unsere Gruppe machte neue und erstaunlich intensive Erfahrungen bei der Einübung eines Stoffes, der so dicht an der Erfahrenswirklichkeit Jungendlicher ist. Themen wie Sexualität, Eltern, Schule, Identitätsfindung, Suche nach Perspektiven und der Möglichkeit einer Lebensgestaltung, die auch für die Zukunft trägt, sind auch aus der Historie betrachtet, so aktuell, dass selbst ein Stück, das mehr als hundert Jahre alt ist, uns heute noch Grundaussagen vermittelt, die immer noch Gültigkeit haben. Wir haben einen Teamgeist entwickelt, der weit über die normalen Schulerfahrungen hinausging, hatten wirklich großen Erfolg und bei aller Arbeit auch so viel Spaß, dass selbst Schüler, die ihre Schulausbildung mittlerweile beendet haben, immer noch in der Theater-AG mitwirken.

Die nächste Inszenierung 2003 sah wieder etwas ganz anderes vor, ein Stück, das in seiner Aktualität kaum übertroffen werden kann, Thornton Wilders "Wir sind noch einmal davongekommen". Hier geht es um die Katastrophen der Menschheitsgeschichte und darum, dass der Mensch an sich, ganz gleich, was auch immer ihm Katastrophales begegnen mag, immer wieder überlebt und weiter wurstelt. Wilder schrieb dieses Stück nach den Erfahrungen des Zweiten Weltkrieges, aber es hat nichts an seiner aktuellen Bedeutung eingebüßt.

Endlich war es soweit. Nachdem das Phönix-Theater einige Zeit nicht so viel von sich hat hören und sehen lassen, stieg der Vogel wieder aus seiner Asche auf. Im März 2008 führte die Theater AG unserer Schule das Stück "Gott" von Woody Allen auf. In dieser Komödie, deren erste Hälfte schon vor einiger Zeit erfolgreich beim Schülertheaterfestival im Stadttheater Trier aufgeführt wurde, dreht sich alles um zwei alte Griechen, die mit Hilfe einer abgebrochenen Philosophiestudentin, einer Prinzessin aus "Krieg der Sterne" und letztendlich eines herabschwebenden Gottes nicht nur das Ende ihres Stückes retten und damit das Athener Dramatikerfestival gewinnen wollen, sondern nebenbei natürlich nach altbekannt chaotischer Art von Woody Allen Gott und die Welt erklären werden.

Die nächste Inszenierung "Hexenjagd" ist aktueller denn je: in vielen Teilen der Welt werden auch heute noch Menschen auf Grund ihrer Werte, Einstellungen und Ansichten verfolgt und müssen dafür büßen - sogar mit dem Tod. Diese Umstände haben die Schülerinnen und Schüler der Theater-AG "Phönix" dazu veranlasst, das Stück "Hexenjagd" von Arthur Miller am 4. und 5. Juli 2009 in der Aula der Schule aufzuführen. Das 1952 entstandene Drama ist ein Kommentar Millers auf die Jagd nach vermeintlichen Kommunisten in der McCarthy-Ära in den Vereinigten Staaten von Amerika.



Neuheiten auf einen Blick:

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