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Bundestagsabgeordnete Dr. Katarina Barley besucht das Wirtschaftsgymnasium.

Locker sitzt sie vorn auf dem Pult. Fast schon entspannt. Ihr ist anzumerken, dass sie sich auf die kommenden 90 Minuten freut, die sie mit den rund 30 Gymnasiasten der Klassenstufe 11 verbringen wird.

Die Klasse BGY 14d hatte im Rahmen ihres Gemeinschaftskunde-Unterrichts mit ihrem Lehrer Klaus Brutscher die Trierer Bundestagsabgeordnete Dr. Katarina Barley für den 10. März eingeladen, um mit ihr gemeinsam aktuelle politische Fragen zu diskutieren.

barley„Ich bin sehr gern zu euch gekommen“, begrüßt die 46-jährige Abgeordnete die Schülerinnen und Schüler und lädt sie ein, neben politischen auch biografische Fragen zu stellen. Lars lässt sich diese Chance nicht entgehen und will wissen, mit welchem Noten-Durchschnitt Barley ihr Abitur bestanden habe. Die Trierer SPD-Kreisvorsitzende lacht: „Das hat mich bei meinen Besuchen in Schulen bisher noch niemand gefragt.“ Ihre Antwort: „1,7.“ Lars schluckt und weiß, dass er sich da noch ins Zeug legen muss.

Die Klasse merkt schnell, dass Katarina Barley sehr daran interessiert ist, ihre Fragen und Meinungen kennen zu lernen und ernst zu nehmen. Und so entwickelt sich in der folgenden Doppelstunde eine angeregte Diskussion. Nicolas, noch unentschlossen darüber, auf welcher Seite sein politisches Herz schlägt, möchte sich künftig in einer Partei engagieren. Barley nennt persönliche Voraussetzungen, die jeder mitbringen müsse, der sich in eine politische Partei einbringen wolle. Wichtig sei insbesondere die Fähigkeit, Menschen zu mögen. Und: „Wer gesellschaftliche Veränderungsprozesse anstoßen möchte, sollte darüber nachdenken, Mitglied einer politischen Organisation zu werden.“

In ihren Ausführungen verdeutlicht Barley, dass ihr die zunehmende Politikverdrossenheit junger Menschen Sorge bereite und dass sie noch nicht über einen Maßnahmekatalog verfüge, der diese politische Unlust erklären und aufheben könne. Lars gibt zu bedenken, dass sich Politikverdrossenheit seiner Meinung nach über eine stärkere Beteiligung aller Bürger an politischen Entscheidungen bekämpfen lasse. Doch hier wiegelt die Bundestagsabgeordnete ab. Einerseits treffe das Volk nicht immer die für das Gemeinwohl besten Entscheidungen, andererseits seien manche Themen wie das Freihandelsabkommen TTIP so komplex und schwierig, dass man die fachlichen Entscheidungen wenigen Experten und nicht allen Bürgern überlassen solle.

Ein Beitrag von Elena rückt Barleys Fokus hin zu einem anderen Politikfeld. Die Schülerin kritisiert die Atomenergie und sorgt sich um die räumliche Nähe des französischen AKW´s Cattenom zur Moselmetropole Trier. Katarina Barley wird emotional. Es sei frustrierend, dass es bisher noch nicht gelungen sei, mit Blick auf eine schnelle Abschaltung des AKW´s Fortschritte zu erzielen. „Dennoch“, so erklärt sie, „müssen wir akzeptieren, dass sich Frankreich das Entscheidungrecht darüber vorbehält, Cattenom vom Netz zu nehmen.“

Julian gebührt an diesem kurzweiligen Vormittag das Recht der letzten Frage. Der Schüler hat sich in der Vorbereitung der Diskussion mit den Pegida-Demonstrationen in Leipzig und anderen deutschen Städten befasst und die programmatischen Schwerpunkte der Organisatoren studiert. Bei aller bereits auch öffentlich geäußerten Kritik seien durchaus nachvollziehbare Positionen zu entdecken, meint Julian und stellt fest, dass die politischen Kräfte in Deutschland die Sorgen und Ängste vieler Bürger ernst nehmen müssten. Katarina Barley stimmt zu und erläutert ihre Sichtweise. Es sei zum einen sehr positiv, beobachten zu können, wie Menschen auf die Straße gingen und ihre Meinung verträten. Sie finde jedoch nicht in Ordnung, dass die Bürger, die viele Jahre lang unzufrieden seien und innerhalb der eigenen vier Wände nörgelten, sich nun irgendwelchen Anführern anschlössen, die sie dazu aufforderten, gegen Ausländer zu meckern.

Eine anregende und interessante Doppelstunde ist zu Ende gegangen. Katarina Barley bedankt sich für die vielen Fragen, die das politische Interesse der Schülerinnen und Schüler dokumentiert haben. Das Fazit der Schüler fällt ebenso positiv aus. Einziger Kritikpunkt: die zur Verfügung stehende Diskussionszeit sei zu knapp gewesen.

Klaus Brutscher

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