„Kaufleute für Groß- und Außenhandelsmanagement kaufen Waren im In- und Ausland ein, verkaufen sie an Handel, Handwerk, Industrie und Dienstleistungssektoren weiter und bieten kunden- und warenbezogene Dienstleistungen an. Dabei nutzen sie verschiedene Beschaffungs- und Vertriebskanäle, insbesondere auch das Internet. Sie beobachten und analysieren den Markt, ermitteln und kalkulieren Preise, beraten Kunden umfassend über das Waren- und Dienstleistungssortiment, führen zielgruppengerechte Marketingmaßnahmen durch und bearbeiten den Zahlungsverkehr im Zusammenwirken mit anderen Beteiligten. Sie planen, überwachen und optimieren Einkaufs-, Logistik- und Verkaufsprozesse, steuern den Daten- und Warenfluss über Wirtschaftsstufen hinweg und wickeln elektronische Geschäftsprozesse unter Beachtung von Datenschutz und Datensicherheit ab. Sie werten betriebliche Kennzahlen aus, leiten Konsequenzen für das Unternehmen ab, arbeiten in Projekten auch unternehmensübergreifend mit und berücksichtigen in ihrem kaufmännischen Handeln Aspekte der Nachhaltigkeit.“
Bundesverband Großhandel, Außenhandel und Dienstleistungen e.V.
Am 1. August 2020 ist die Neuordnung für den Ausbildungsberuf "Kaufmann/-frau im Groß- und Außenhandelsmanagement" in Kraft getreten. Zur Zeit gibt es an der BBS Wirtschaft acht Klassen für den genannten Ausbildungsberuf.
Die Ausbildung ist so organisiert, dass die praktischen Lerninhalte im Betrieb und die theoretischen in der Berufsschule vermittelt werden soll. Dieses System, das bei allen Ausbildungsberufen in Deutschland angewendet wird, nennt man duales System.
Wem es gelungen ist, in einem der Großhandelsbetriebe in Trier und Umgebung einen Ausbildungsplatz für diesen abwechslungsreichen Beruf zu ergattern, der besucht die Berufsschule im wöchentlichen Wechsel an ein oder zwei Tagen. Der Unterricht setzt sich aus dem berufsbezogenen Unterricht, der in 13 Lernfeldern gegliedert ist und den allgemeinbildenden Fächer wie Deutsch, Religion, Englisch und Sozialkunde, die zum Teil in einem Lernbaustein-System unterrichtet werden, zusammen.
Der Auszubildende und sein Ausbildungsbetrieb legen im Ausbildungsvertrag die Fachrichtung der Ausbildung (Großhandel oder Außenhandel) und die Dauer der Ausbildung (2 oder 3 Jahre) fest. Diese Festsetzung ist Grundlage für die Zwischen- bzw. Abschlussprüfung, sowie für den schulischen Schwerpunkt im 3. Ausbildungsjahr.
Die Zwischenprüfung, die nach etwa 18 Monaten der Ausbildungszeit stattfindet, bildet den ersten Prüfungsteil der Abschlussprüfung. Diese Prüfungsform unterscheidet sich von der bisherigen und wird gestreckte Prüfung genannt. Die Teilnahme an der Zwischenprüfung ist eine von mehreren Voraussetzungen, um am Ende der Ausbildung zur Abschlussprüfung vor der Industrie- und Handelskammer zugelassen zu werden.
In der Abschlussprüfung wird im schriftlichen Teil geprüft, ob der Auszubildende theoretische Kenntnisse erlangt hat, die für die Ausübung des Berufes als relevant angesehen werden. Die Gebiete, in denen geprüft wird, sind:
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Prozessorientierte Organisation von Großhandelsgeschäften/ Außenhandelsgeschäften
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Wirtschafts- und Sozialkunde sowie
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Kaufmännische Steuerung, Kontrolle und Organisation.
Außerdem findet ein mündlicher Prüfungsteil statt. Die Prüfung findet vor einem Prüfungsausschuss statt, der aus Lehrern und Praktikern besteht. Hierbei ist die Branchenzugehörigkeit des Ausbildungsbetriebes zu berücksichtigen. Es kommen insbesondere folgende Gebiete in Betracht:
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Verkauf und Distribution (Fachrichtung Großhandel)
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Internationaler Handel und Auslandsmärkte (Fachrichtung Außenhandel)
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Warensortiment und Marketing
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Einkauf und Beschaffungslogistik
Der Prüfling kann zwischen zwei Varianten wählen. Zum einen kann die mündliche Abschlussprüfung in Form eines fallbezogenen Fachgespräches stattfinden. Der Prüfling muss nun eine von zwei ihm zur Wahl gestellten praxisbezogenen Aufgaben bearbeiten. Zum anderen kann das Fachgespräch über einen zuvor selbst erarbeiteten Report stattfinden.
Viele von den bisherigen Auszubildenden haben ihre Ausbildungszeit verkürzen können. Dies ist immer dann der Fall, wenn Vorkenntnisse vorhanden sind (beispielsweise ein erfolgreicher Abschluss der Berufsfachschule für Wirtschaft, der Höheren Berufsfachschule oder des Wirtschaftsgymnasiums). Andere Auszubildende verkürzen ihre Ausbildung, da ihre überdurchschnittlichen Leistungen in Schule und Betrieb vermuten lassen, dass sie sich die Inhalte, die in den planmäßigen drei Jahren vermittelt werden, schneller aneignen. Sie beantragen über ihren Betrieb diese Ausbildungsverkürzung bei der Industrie- und Handelskammer.
Wer Interesse an einer Ausbildung im Groß- und Außenhandelsbereich hat, kann über die Agentur für Arbeit Adressen von ausbildungsbereiten Betrieben erhalten. Jährlich beginnen durchschnittlich ca. 60 Jugendliche eine entsprechende Ausbildung im Einzugsgebiet unserer Schule.
Wer weitere Fragen zum Ausbildungsberuf Kaufmann/ Kauffrau im Groß- und Außenhandelsmanagement hat, kann sich gerne mit dem Abteilungsleiter, Herrn Herrmann oder der Koordinatorin, Frau Borg in Verbindung setzen.
Nina Borg